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Dittersdorf

Erste Erwähnung:1347
Einwohner 1939:1010
Fläche:1568 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Dětřichov u Svitav
geographische Lage:N 49°41', O 16°22'
Karte Schönhengstgau x
Dittersdorf

Ortsansicht Wie andere Orte um Leitomischl verdankt Dittersdorf seine Entstehung den Prämonstratensern, die von 1145 bis 1344 dort die Grundherrschaft hatten. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort 1347 als "Theodorici villa" im Zusammenhang mit der Güterteilung zwischen Kloster und Bischof. Die starke Bindung an Leitomischl brachte den damaligen Dittersdorfern auch Lasten. So mussten sie beim Bau des berühmten Renaissance-Schlosses in Leitomischl (1568-1573) verstärkt Gespann- und Handrobot leisten.

Noch bis 1938 gehörte Dittersdorf verwaltungstechnisch zu Leitomischl. Die Entfernung von 21 Kilometer bedingte allerdings, dass man dorthin bestenfalls für wichtige amtliche Angelegenheiten fuhr. Manche Einwohner kannten ihre Bezirkshauptstadt überhaupt nicht. Da die Entfernung nach Zwittau geringer war, orientierte sich das kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben immer mehr in diese nahe Stadt.

Kirche Das älteste "Einwohnerverzeichnis" Dittersdorfs, das Urbar von 1578, in dem die Abgaben jedes einzelnen Bauern zu St. Georg und St. Gallus verzeichnet sind, nennt 45 Untertanen, darunter: ein Erbrichter, 30 Bauern, fünf Gärtler und neun Hüttner (Chalupner). Aus diesem Urbar ist auch ersichtlich, dass damals schon Leinenweberei betrieben wurde, denn die Dienste schließen die Lieferung von Zinsgarn und die Schuldigkeit, zu spinnen, ein. [JK-01, S. 28ff]

Die Dittersdorfer Kirche wird 1350 als Filialkirche von Abtsdorf erwähnt. Ihre bekannte Gestalt erhielt sie in den Jahren 1794/95, als nach einem Brand auf den Grundmauern der alten eine neue Kirche errichtet wurde. Eine später verfallene, dem heiligen Johannes von Nepomuk geweihte Kapelle stand ab 1851 im Unterort: die St. Johannes Kapelle, im Volksmund: "Gakala's Kopalla".

Erbgericht Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es in Dittersdorf eine beachtliche Zahl an Handels- und Gewerbebetrieben, darunter fünf Gasthäuser, drei Kaufgeschäfte, vier Schuhmacher, fünf Herrenschneider, vier Damenscheiderinnen, zwei Huf- und Wagenschmiede, drei Wagner bzw. Stellmacher, drei Bau- und Möbeltischler, einen Bäcker, einen Metzger, zwei Friseure, zwei Böttcher, zwei Dachdecker, zwei Sattler und Tapezierer und eine Mahlmühle.

Der Ortsteil Stillfried, der nach dem Flurstück auch "Alter Anger" genannt wurde, erscheint 1691 erstmals in den Abtsdorfer Pfarramtsmatriken. Eine Aufzeichnung in Prager Archiven sagt, dass 1691-1693 dort elf kleine Anwesen errichtet wurden. Die Stillfrieder Flur war für die Landwirtschaft wenig geeignet. Die Bewohner waren Hausweber, Bergarbeiter, teilweise Nebenerwerbslandwirte.

Hohenfeld entstand 1794 in der sog. "Wilde-Höhe-Flur". Wegen seiner Höhenlage und der reinen Waldluft entwickelte sich Hohenfeld zu einem beliebten Ziel für Erholungsuchende und Ausflügler.