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Brünnlitz mit Hinterwasser

Erste Erwähnung:1557
Einwohner 1939:492
Fläche:193 ha
Landkreis:Zwittau
tschech. Name:Brněnec
Karte Schönhengstgau

Ortsansicht Im Jahre 1930 hatte Brünnlitz einschließlich der damaligen Ortsteile Hinterwasser und Unterwald noch 606 Einwohner. Etwa ein Drittel waren Deutsche. Das Gemeindegebiet erstreckte sich auf dem rechten, böhmischen Ufer der Zwitta. Gegenüber, auf mährischer Seite, befand sich das Dorf Mährisch Chrostau.

Brünnlitz erscheint erstmals bei der Teilung der Swojanower Herrschaft im Jahre 1557 unter den zum Kurauer Anteil gehörigen Ortschaften. In der Nähe des Ortes wurden im Jahre 1892 Funde aus vorgeschichtlicher Zeit gemacht. Alois Czerny erzählt davon in einer Beilage zum Mährisch Trübauer Wochenblatt:

"In der Nähe der Restauration Neu-Amerika, etwa einen Kilometer von Brünnlitz entfernt, an der nach Deutsch Bielau führenden Straße, fanden im Jahre 1892 Arbeiter in einer mächtigen Lößlagerung zahlreiche Bruchstücke von prähistorischen Tongefäßen. Bei gezielten Grabungen legte man 1893 auf diesem Gräberfeld weitere Fundstücke frei. Einzelnes wurde vom Brünnlitzer Oberlehrer Herrn Servus gesammelt und wurde in der Brünnlitzer Schule aufbewahrt. Die Scherben stammten von auf der Tonscheibe geformten, teils dünn-, teils dickwandigen Gefäßen, waren zumeist schwach gebrannt oder an der Luft getrocknet, außen mit Grafit bestrichen und aus feinem glimmerreichen Ton geformt. Im Norden dieser vorgeschichtlichen Begräbnisstätte, die der La Téne-Periode oder dem Germanischen Zeitalter zuzuschreiben ist, befindet sich ein steiler Berg, der zahlreiche Spalten und Hohlräume aufweist, die der Volksmund Quirgellöcher (von Zwirgel: Zwerge) nennt. Möglicherweise dürften diese vorgeschichtlichen Wohnstätten mit dem Scherbenfunde bei Brünnlitz zusammen hängen."

Das bei Zwittau gelegene Brünnlitz ist auch die Stadt Oskar Schindlers. Im Jahre 1944 verlegte der seine Deutsche Emailwarenfabrik (DEF) einschließlich des zugehörigen Lagers mit 1.200 jüdischen Zwangsarbeitern von Krakau nach Brünnlitz in die dortige, von ihm erworbene Munitionsfabrik. So konnten diese Juden dem Abtransport in die Vernichtungslager entgehen und am 10. Mai 1945 befreit werden.

Eine zweite Industrieansiedlung entstand in der Großmühle der Firma Daubek. Ein Textilwerk wurde im Raum Brüsau-Brünnlitz und Mährisch Chrostau heimisch: die Seidenwarenfabrik der Gebrüder Bader.