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Sichelsdorf

Erste Erwähnung:1304 (Sichlingsdorf)
Einwohner 1930:806
Fläche:1028
Landkreis:Landskron
tschech. Name:Žichlínek
Karte Schönhengstgau x
Sichelsdorf

Ortsansicht 1363 erneuert der Leitomischler Bischof Johann II. dem Sichelsdorfer Erbrichter Otto vom Stein den Begabnisbrief. Ab 1516 bis 1886 ist die Erbrichterfamilie Wiktorin in Sichelsdorf als solche belegt, auch als Freigerichtsbesitzer bezeichnet. Der Erbrichter besaß 5 Zinsbauern und ihm gehörte die niedrige Jagd. 1561 darf er sich eine Mühle errichten. 1624 muß das Erbgericht mit seinen guten Äckern gegen die Liegenschaften des nicht so rentablen fürstlichen Hofes getauscht werden, 100 ha. Für den neu entstandenen fürstlichen Meierhof mußten noch 4 Bauern ihren Grund und Boden hergeben.

1926 kommen durch die Aufteilung des Meierhofes 6 tschechische Familien nach Sichelsdorf, die 1927 eine eigene Schule für ihre 8 Kinder errichten. 1929 erbauen sie ihr Vereinshaus und beziehen es als Schule, die bis 1938 eine durchschnittliche Schülerzahl von 8 aufweist.

Die Pfarrkirche wird im 14. Jahrhundert als Zitadelle (Wehrkirche) Krotenfurt erwähnt. Sie wurde jeweils in den Jahren 1384, 1462, 1532 durch einen Neubau ersetzt. 1652 war Sichelsdorf nach Landskron eingepfarrt, 1678 eine eigene Pfarrei, 1718-25 und zuletzt wiederum von Landskron betreut. Die Glocken von 1404 und 1411 wurden im 1. Weltkrieg eingeschmolzen - 1922 Glockenweihe für den Ersatz. Die Glocken von 1465 und 1532 mußten im 2. Weltkrieg abgeliefert werden. Der Holzkirche von 1678 folgte 1718-25 der Bau der jetzigen Barockkirche zu Ehren der Geburt Johannes des Täufers mit einem 38 m hohen Turm. Sie steht unter Denkmalschutz. 1782 wurde die Orgel gekauft, 1795 der eigene Friedhof erwähnt. Die Johannisstatue stammt von 1755, die des Evangelisten Johannes von 1768 und die Dreifaltigkeitsstatue von 1778.

Schon 1664 ist eine selbständige Schule genannt, 1669 wird eine neue Schule errichtet und 1795 durch ein massives Gebäude ersetzt. 1878 ist die Schule 2-klassig, 1907 3-klassig. 1909 wird die Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Schule fertiggestellt. Vor der Schule standen das Denkmal Kaiser Josephs II. und das Denkmal Kaiser Franz Josephs, das 1919 von den Tschechen abgetragen wurde.

Bahnhof Aus der Chronik ist noch interessant: 1842-45 ist Sichelsdorf Endstation der Züge aus Wien über Olmütz. 1907 wurden die Felder drainiert. In den Jahren 1842, 1904, 1911, 1922 ist der Bach Zohsee ausgetrocknet, große Überschwemmungen sind 1883, 1909, 1922 und 1938 verzeichnet. 1927 vernichtete die Rinderpest den Viehbestand in 5 Höfen. 1937 wurden den 32 Opfern des 1. Weltkriegs ein Denkmal gesetzt

Zum gesellschaftlichen Leben trugen zahlreiche Vereine bei: Verein Freie deutsche Schule, Freiwillige Feuerwehr 1885, Schulhellerverein 1898, Deutscher Schulverein, Bund der Deutschen, DKV, Christlicher Volksverein, landwirtschaftlicher Verein, Jugendbund 1908, Turnverein 1922, Deutsche Gewerbepartei.

[FG-01]