Startseite

Porstendorf

Erste Erwähnung:1280
Einwohner 1939:1594
Fläche:2738 ha
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Borsov
Karte Schönhengstgau x
Porstendorf

Ansichtskarte von Porstendorf Seinen Namen verdankt Porstendorf dem Borso von Riesenburg, vom dem beurkundet ist, dass er 1267 dem neu gegründeten Kloster Mariakorn zu seinem Seelenheil und dem seiner Gemahlin Richardis das halbe Dorf Tattenitz und vier Lahn Acker in Triebendorf schenkte. 1280 ist schon, da sich Borso vom König losgesagt hatte, Friedrich von Schönburg d.Ä. Verwalter der Herrschaft Trübau und Schutzherr des Klosters Mariakron. In Urkunden, die dies verbürgen, erscheint als Zeuge ein Heinrich von Borsendorf. Das ist Porstendorfs erste urkundliche Erwähnung. Jener Friedrich ließ zwischen Zwittau und Borsendorf eine Burg errichten und entwickelte sich zum Raubritter. König Wenzel II zerstörte die Burg, um ihm das Handwerk zu legen. Geblieben ist davon nur der "Burgsteig", der von Postendorf durch den fürstlichen Wald steil am "Kohlenbrünndl" vorbei zu dem Platz führte, an dem einst die Burg gestanden hatte, später ein beliebter Ort für Waldfeste.

Das älteste Urbar der Herrschaft Trübau, das Christoph von Boskowitz 1535 bis 1548 erstellen ließ, nennt für Postendorf 68 "Wirthe". Im Jahre 1869 verzeichnet die Statistik 758 männliche und 883 weibliche Bewohner. Der Viehstand umfasste zwei Stiere, 350 Kühe und 240 Stück Jungvieh. Daneben gab es 20 Schafe, 220 Ziegen, 120 Schweine und 107 Pferde. 1880 lebten in 180 Häusern noch geringfügig mehr Personen.

Vierkanthof Porstendorf war landwirtschaftlich geprägt. An Handel und Gewerbe war ansässig, was die Bauern brauchten, auch einige Damenschneiderinnen. Andere waren in den umliegenden Industriebetrieben beschäftigt, z.B. in Trübaus Textilindustrie, im Bergbau am Schönhengst oder in der Trübauer Gold- und Silberindustrie. In den Jahren 1877/78 baute die Gemeinde den überflüssig gewordenen Schüttkasten zu einem neuen Schulhaus um. Mit diesem Jahr erhielten auch die Uttigsdorfer Kinder, die bis dahin nach Porstendorf gekommen waren, eine eigene Schule.

Der Chronist des Trübauer Gebiets, Franz Fritscher, schreibt 1880: "Es bestehen in dieser Gemeinde zwei Mühlen, ein fürstliches Jägerhaus, wo unweit davon im Revier eine reichhaltige Quelle (Silberwasser) entspringt, ihren Lauf durchs Dorf nimmt und am Ende desselben in die Trebowka mündet. Die im Jahre 1804 vom Ölmützer Suffragan-Bischofe Alois Grafen von Kolowrat, zu Ehren der heil. Anna konsegrirte Pfarrkirche steht am Friedhofe außerhalb des Dorfes auf einer Anhöhe und es führen zu ihr 43 steinerne Stufen, welche im Jahr 1849 von der Gemeinde neu angelegt wurden. Indem die Kirche für die Volkszahl zu klein war, so haben die Pfarrlinge auf Anregung des Kuraten im Jahre 1853 diese Kirche mit einem Kostenaufwande von 1468 fkl. vergrößert." (FF-01, S. 345)

Kirche Der vollkommen überdachte Treppenaufgang zur Kirche ist zu einer Art Wahrzeichen der Gemeinde geworden. In ihm findet sich auch die berühmte Figurengruppe "Christus am Ölberg", die als eines der hervorragendsten Beispiele für die religiöse Volkskunst des Schönhengstgaues gilt.

Cerny erzählt: "An der nach Zwittau führenden Poststraße und an der Grenze Böhmens, beim Orte Schönhengst, steht ein nach Porstendorf gehöriges Wirtshaus; unterhalb desselben am "alten Wege", im Walde und beim Silberwasser finden sich Halden und aufgelassene Baue; 1806 wurde Alaunschiefer abgebaut, der Betrieb aber später eingestellt. In neuester Zeit wurden die alten Stollen durch den Gewerker Gerhard Mauve wieder aufgeschlossen. Einige hundert Schritte von dem genannten Wirtshause, einer Sommerfrische und einem beliebten Ausflugsort der Bevölkerung Mährisch Trübaus und Zwittaus, befindet sich eine fast senkrecht abfallende Felswand, die das Volk "Totenwand" nennt und an deren Fuße beim Holzfällen Reitersporen und Hufeisen gefunden wurden. Sie sollen von schwedischen Truppen stammen, die während des 30-jährigen Krieges auf der Flucht vor kaiserlichen Truppen dort hinunterstürzten." [AC-01, S. 192]