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Kornitz

Erste Erwähnung:1258
Einwohner 1939:1000
Fläche:1422 ha
Gerichtsbezirk:Mährisch Trübau
Landkreis:Mährisch Trübau
tschech. Name:Chornice
Karte Schönhengstgau x
Kornitz

Ortsansicht Kornitz Kornitz wird erwähnt, seit es 1258 bis 1351 der Gemeinde Gewitsch gehörte. 1279 wütet die Pest und entvölkert das Dorf, das anschließend wechselnde Besitzer erfuhr. Die Volkszählung von 1880 konstatierte 139 Häuser mit 986 Bewohnern.

Kirche und Pfarrei in Kornitz Prunkstück und Wahrzeichen der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Laurenz mit ihrem Turm aus dem 15. Jahrhundert. Inmitten des Friedhofes stehend, wird sie über eine gedeckte Totenstiege erreicht. Im Inneren finden sich Arbeiten des Trübauer Meisters Judas Thaddäus Supper.

Das Alter der Kirche selbst ist ungeklärt, obwohl Renovierungsarbeiten einen Stein mit der Jahreszahl 1040 zum Vorschein brachten. Sicher ist jedoch, dass der sehr spitz auslaufende Turm, der an den Ecken auf zwei Ebenen von je vier Türmchen umgeben ist und in seiner Architektonik an mehrere gotische Turmgestalten Böhmens und Mährens erinnert, während der Herrschaft der Boskowitz entstand.

Fabrik in Kornitz Kornitz war immer bäuerlich geprägt, im Unterschied zu anderen Schönhengster Gemeinden jedoch seit der Industrialisierung stärker differenziert. So ließ der Bahnknotenpunkt hier viele Eisenbahner leben und Arbeiter und Angestellte benötigte die 1888 vom Zwittauer Fabrikanten Anton Sponer errichtete Kartoffelstärkefabrik. Deren Betriebszweck wurde später ausgedehnt auf Webereiprodukte und 1945 firmiert Sponer als "Wäschefabrik, Mech. Weberei, Veredelung und Kartoffelstärkefabrik". Weiteres Gewerbe umfasste zwei Mühlen, zwei Sägewerke, eine Käserei, einen Betrieb für Herrenhemden sowie einen Elektriker und einen Töpfer.

Die Denkschriften im Kornitzer Turmknopf

Im Februar 1908 erlitt die Pfarrkirche beträchtliche Schäden durch einen Brand. Gerettet werden konnten jedoch Schriftstücke, die sich im Turmknopf fanden. Ihr Inhalt war von überörtlichem Interesse und noch im selben Jahr begannen die Schönhengster Nachrichten mit deren Veröffentlichung in mehreren Folgen.

Für das Jahr 1798 ist notiert: "Am 18. Mai abends entstand ein Ungewitter mit ungemeinem Wassergießen, welche das kleine Flüßchen Kölling dergestalt angeschwellt, daß fast die ganze Leinwand auf der Bleiche den Wasserfluten zum Opfer wurde. Drei ledige Weibspersonen Anna Maria Mazkin aus dem Nr. 65, Katharina Kretschmerin aus dem Nr. 51 und Apolonis Petschin aus dem Nr. 49 welche die Leinwand retten wollten, sind ertrunken. Dieser hochangeschwollene Fluß hat dem Jakob Gretzer Nr. 53 die Scheuer weggeführt, dem Georg Sponer Nr. 52 und Mathes Reiskitel Nr. 71 den Gartenzaun umgelegt und den ganzen Strom dahin geleitet. Bei dem Jakob Gretzer ist das Wasser in dem Kühstalle bis an die Decke, im Pferdestalle bis zum Anfang des Gewölbes und in dem Wohnzimmer bis mitten an den oberen Flügel des Fensters gestiegen. Die Pferde wurden gerettet, aber die Kühe sind ertrunken." [DT-01, Jahr 1798]

Das Schönhengster Archiv in Göppingen verwahrt weitere bemerkenswerte Kornitzer Quellen. Zum einen die Kopie einer Handschrift "Gedenkbuch über Ereignisse, welche das Kornitzer Pffarbeneficium betroffen haben, oder ferners betreffen. Von 1043-1867" und eine Chronik des Kornitzer Lebens über die Jahrhunderte von Georg Tilscher [GT-01], das entlang der großen Kriege erzählt wird. Sie reicht vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bis zum Ende des I. Weltkrieges.